Hochschullehre Reloaded
tl;dr
Mehr Praxis, weniger Vorlesung, Digital ja, Online, nicht wirklich.
Nachgefragt
Unabhängig von den regelmäßigen Befragungen unserer Student:innen, habe ich diese Tage einen großen Teil einer Vorlesung dazu genutzt, um das Stimmungsbild in einem meiner Kurse abzufragen. Konkret ging es darum, welche Lehrformen und Medien bevorzugt werden. Seit diesem Semester ist Präsenzunterricht angeordnet. Die vergangenen Corona-Semester sind an den Student:innen nicht ohne Spuren vorbeigegangen. Daher ist es interessant zu lernen, was wird gewollt, was weniger?
- Online-Vorlesung steht - entgegen der allgemeinen Annahme - ganz weit hinten auf der Liste. Wir nutzen es bei Krankheit, wenn früher Vorlesungen ausfielen. Hybrid ist zumindest bei uns derzeit nicht erlaubt. Zu groß die Sorge, Student:innen könnten sich benachteiligt fühlen.
- Konserven sind in. YouTube - Ganz im Sinne des Flipped Classrooms, Vorlesungen aufzeichnen scheint anzukommen, die Videos können zeitsouverän abgerufen werden und das Vor- und Zurückspulen ist den Student:innen wichtig.
- Animationen auf den Folien, Erklärvideos, Zusammenhänge animiert darstellen. Das geht, es gibt dafür auch Tools. Scheint eine interessante Idee zu sein und wird von mir nachverfolgt.
- Übungsaufgaben zum Überprüfen des individuellen Lernerfolgs - das hat mich positiv überrascht. Das möchte man in der Tat eigenverantwortlich durchführen - auch wenn es dafür keine Credits gibt.
- Bücher - nun habe ich in einer Vorlesung ein Open Source Buch (OER) gewählt und die Student:innen wollen das doch als “Hardware”. Eine der leichteren Übungen, unsere Bibliothek hat mir am gleichen Tag ein paar Exemplare bestellt.
Fazit
Das Feedback war offen, und die Student:innen erwarten mehr als vor Corona. Keine Online-Vorlesung, Studieren vor Ort wird wertgeschätzt. Aber eben kein Frontalunterricht.
Umsetzen lässt sich das leider nicht alles sofort, aber in den kommenden Semestern sollte sich da einiges bewegen lassen.